Heute war es ein ganz entspannter Tag für uns. Wir konnten ausschlafen, denn erst um 9:30 Uhr ging es los in Richtung Tyndrum. Allerdings nicht auf direktem Weg.
Erst nach Dunkeld, ein kleiner Ort mit einer schönen Kathedrale, die aber nicht zu besichtigen war. Also stürmten einige die Geschäfte oder tranken ein Käffchen oder wanderten an den Fluss dort. Gefühlt hat hier jeder Ort einen Bach oder Fluss.
Dann ging’s nach Killin zu den Wasserfällen of Dochart und zu einer kleinen, aber feinen Lachsräucherei.
Zum Appetitanregen bekamen wir Stachelbeer- und Erdbeersekt, etwas süß, aber gut. Und natürlich ein Stamperl Whiskey. Und dann konnten wir kalt- und heissgeräucherten Lachs probieren, auf Blinies mit Frischkäse. Und geräucherten Hartkäse. Mhhhhhh. Klaus hat als passionierter Angler sogar von den Besitzern Räuchermehl aus Whiskeyfäßern geschenkt bekommen und freut sich auf seine erste geräucherte Forelle mit diesem Aroma. Als Dankeschön haben wir gesungen und ein Kunde dort hatte Tränen in den Augen, da sein Vater in Deutschland in Kriegsgefangenschaft war und er Liebhaber von deutschen Komponisten war. Tja, Musik verbindet eben.
Der größte gefangene Lachs in Loch Tay
Die Stimmung stieg von Glas zu Glas und ganz relaxed ging’s dann nach Tyndrum ins Hotel.
Etwas, was wir bisher auf allen unserer Reisen bei der Ankunft im Hotels hatten und dazu führt, dass die ersten schon ausgepackt haben, während die letzten noch in der Lobby stehen und warten: Für einen Bus mit 48 Personen sind die Aufzüge nicht nur zu klein, sondern auch soooo langsam. Und mit dem Gepäck ist Treppensteigen sehr schweißtreibend.
Und was auch immer spannend ist und morgens beim Frühstück zur Erheiterung beiträgt, sind die verschiedenen Duschamaturen. Wo muss man drehen, damit Wasser kommt, wo kommt es denn raus, wie kriege ich Wasser von oben und wie reguliere ich die Temperatur ?
Wedderbericht: In dr Nocht hots gregnet, dann isch’s uffgrissa und es isch warm worda. A leichts Jäckle hot heit logger ausgreicht.
Ist das ein versteckter Troll ?
Es wurden die geistlichen Noten ins Handgepäck gepackt, denn es ging nach Inverness, wo wir den Gottesdienst in der Cathedral mitgestalteten.
Eigentlich sind wir im Urlaub, trotzdem klingelte der Wecker kurz nach 6 Uhr, kurzes Frühstück, Koffer in den Bus (das 4 * Hotel hatte leider keinen Aufzug und alle mit Zimmern im 1. und 2. Stock, wuchteten das Gepäck über ein ziemlich enges Treppenhaus wieder abwärts zum Bus, Gott sei Dank hatte das Hotel nur 2 Stockwerke) und dann 1,5 Std. Anreise.
Es hatte in der Nacht geregnet und auch Morgens tröpfelte es noch. Egal, wir waren ja in der Kathedrale im Trockenen.
Der Gottesdienst war insofern interessant, weil der Ablauf der Scottish Episkopal Kirche folgt, was heisst, dass diese Kirche eine Mittelstellung zwischen Katholizismus und Protestantismus einnimmt. Es findet in jedem Gottesdienst eine Kommunion statt, es predigte eine Pfarrerin und Teile des Ablaufs findet kniend statt. Für uns etwas verwirrend und hätte es nicht einen Ablaufplan gegeben, wären wir ins Straucheln geraten.
Unsere Beiträge waren mit dem Gospel „Let us Break“, dem „Heilig“ von Schubert, dem „Dona Nobis Pacem“ von Bühler und dem „Hearst as net“ von Hubert von Goisern bunt gemischt und klangen in dem großen Kirchenraum toll.
Gemeinsam mit der Gemeinde sangen wir die deutsche Nationalhymne und Beethovens „Ode an die Freude“ mit einem geistlichen englischen Text. Ungewöhnlich, oder ?
Anschließend ging es auf Nessiesuche. Wir haben eine Schifffahrt auf dem Loch (See) Ness gemacht, aber leider war die Suche vergeblich. Dieser See hat das größte Fassungsvermögen in Großbritannien, ist 36 km lang und fast durchgängig 230 m tief. Da gibt es genug Platz für Nessie, sich seit dem 6 Jhd. vor den Forschern und den vielen Touristen zu verstecken.
Loch Ness
Die Besichtigung von Urquhart Castle, einer sehr geschichtsträchtigen Ruine direkt am Ufer von Loch Ness, gehört natürlich ins Programm und war sehr interessant. Vor allem, wenn die Sonne scheint und es angenehm warm ist.
Ruine Urquhart Castle
Auf dem Weg nach Newtonmore wurde ein Teil des Kaledonischen Kanals besichtigt – die Verbindung zwischen Nordsee und Atlantischen Ozean. Die Verbindung besteht über die natürlichen Wasserstraßen Loch Dochfour, Loch Ness, Loch Oich und Loch Lochy und einen künstlichen Kanal von 35 km Länge und 8 Staustufen. Und das bereits seit 1822. Zu was die hohe Ingenieurskunst fähig war und ist.
Um 18:30 Uhr endlich im Hotel (mit Aufzug), Zimmer beziehen und dann ein hervorragendes typisch schottisches Abendessen: Schottische Linsensuppe oder Haggis (eine Art Blutwurst) mit Rüben und Kartoffelpüree, Schweinebraten, Fisch oder vegetarische Quiche und zum Abschluss schottischer Triffle oder Eis. Es war alles sehr Lecker, aber vielleicht für den ein oder anderen etwas zu wenig. Aber das läßt sich ja mit Flüssigkeit an der Bar noch auffüllen.
Es war wieder ein gelungener, interessanter und kurzweiliger Tag – Grüße nach Hause.
Die Spannung steigt so langsam an und in der letzten Singstunde werden nochmal alle Musikstücke geprobt und da merken doch einige, dass sie noch nicht so oft in den Proben waren. Clemens ist trotzdem zufrieden mit uns.
Und eines der wichtigsten Themen ist: Was nimmt man mit zum Anziehen. Die verschiedenen Wetterapps geben auch verschiedene Temperatur- und Regenangaben wieder und so bleibt nur die Zwiebeltechnik. Aber Regensachen werden wir bestimmt brauchen und auch abends wird es kühl werden.
Übermorgen geht es los und erst wenn alle im Flieger nach Schottland sitzen, fällt die Anspannung ab.
Das ist unsere Reiseroute – sieht eher wie eine Schnitzeljagt aus 😉