September 2022

03.09.2022: Glenrothes – Pitlochry – Braemar – Aviemore

Ein Highlight  jagte das nächste – es ging nach Braemar zu den Highland Games.

Aber vorher mussten alle noch heil zum Frühstück und zurück zum Hotel kommen. Der Linksverkehr ist für uns schon eine Herausforderung, da das seit Kindheit antrainierte Links-Rechts-Links-Guggen funktioniert hier ja nicht. Wenn man aber eine Autobahn überqueren muss, die auch noch einen Kreisverkehr hat, den man mitnehmen muss, wird es echt zur Herausforderung. Die Autos kommen einfach sehr schnell und aus der falschen Richtung. Und ganz viele.

Es haben aber alle geschafft und so ging es mit unserem neuen Fahrer Mark Richtung Highlands los. Der hatte es übrigens geschafft alle Koffer in den Stauraum zu packen, ist sogar reingekrochen, hat akribisch geschoben und gestapelt und siehe da, alle drin. Super. Somit war die Bustoilette nicht verstellt und das war für die doch längere Reise doch angenehm. Denn mit 48 Personen eine Harmoniepause zu machen, ist nicht ganz einfach. Obwohl wir ja eigentlich in den USA und in Südafrika genug Erfahrung gesammelt haben. „Zeit hängt empfindlich davon ab, auf welcher Seite der Toilettentür wir uns befinden „ (Einstein).

Die Highlands waren einfach nur schön – eine tolle Landschaft mit Heidekraut, Wiesenröschen, Moore, Farn, Wald, weit verstreuten Cottages, hügelig, und Schafen, vielen Schafen, sehr vielen Schafen.  In Schottland werden noch alte Rassen gezüchtet und es gibt tatsächlich Schafe mit 2, 4 und 8 Hörnern.

In den Highlands lebt im Durchschnitt nur eine Person pro Quadratkilometer – da kommt es eher nicht zu Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen Lärmbelästigung.

Nach 2,5 Std. Fahrt mit Zwischenstopp in Pitlochry kamen wir in Braemar an. Die Games waren schon in vollem Gange und wir stürzten uns in Getümmel. Es wurden traditionelle Highland Sportarten wie Baumstammwerfen (bis zu 70 kg), Tauziehen und Hammerwerfen (der Hammer wiegt 22 Pfund) gezeigt, aber auch Highland-Tanz-Wettbewerbe, Wettrennen, Einzelwettbewerbe im Dudelsackspielen, Gewichthochwurf und natürlich viele Musikzüge mit ihren Dudelsackspielern und Trommlern. Und das alles gleichzeitig. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte.

         

Überall waren Pipers und Drums in ihren Kilts und Plaids unterwegs, maschierten auf den Festplatz, spielten die klassische Dudelsackmusik gefühlte 10 Minuten lang, formierten sich um und marschierten wieder raus.

Der Höhepunkt war natürlich der Besuch des Britischen Königshauses. Kurz vor 15 Uhr wurde der Besuch from His Royal Highness und The Duchess of Cornwall angekündigt und auf einmal waren alle Verkaufsstände, vor denen es vorher lange Schlangen gegeben hatte, leer und alle strömten auf die Ränge. Egal wie man über diese Monarchie denkt, wird man doch von der Erwartungsfieber angesteckt und reckt den Hals, um einen Blick auf die Mitglieder der königlichen Familie zu werfen. Die mischen sich natürlich nicht unters Volk, sondern bleiben in einer eigenen Loge.

Nach einer Stunde war der Besuch auch schon wieder beendet, die Zufahrtswege wurden  abgeriegelt und the Royals fuhren von dannen. Der daraus entstehende Stau währte aber nur kurz und wir machten uns auf den Weg nach Aviemore ins Hotel.  Vorbei an Wäldern, Skiliften, Moore, Disteln (die Nationalblume der Schotten), Schafen, vielen Schafen, sehr vielen Schafen.

Ein langer toller Tag ging zu Ende und die vielen Eindrücke müssen wir erst mal verarbeiten.

PS.: Dr Hemmel war a bissle bewölkt, a Jäckle hot ausgreicht, koin Rega


02.09.2022: Glenrothes – Kirkcaldy – Glenrothes

Jetzt hat sich doch noch geklärt, warum unsere Koffer nicht mehr in den Bus gepasst haben; weil wir Ersatzkanister mit Sprit dabei haben, da es anscheinend bei den Rundreisen mal zu Engpässe kommen kann. Solange wir nicht schieben müssen, ist alles ok.

Singen im Einkaufzentrum

Nach üppigem Frühstück ging es erst in ein Einkaufszentrum in der Nähe, wo wir vor überschaubarem aber begeistertem Publikum ein Minikonzert gaben und dann ging es weiter nach St. Andrews. Eine Stadt an der Küste mit vielen geschichtsträchtigen Elitecolleges, wo auch Mitglieder der königlichen Familie studiert haben. Dort sind sich auch William und Kate begegnet (seufz).

Und hier residiert der älteste noch aktive Golfclub der Welt, der bis heute die Regeln weltweit bestimmt. Kein Wunder also, dass der halbe Vorort aus Golfhotels, Clubhaus und Golflöchern besteht.

Zu besichtigen sind hier auch die Ruinen der grössten, längsten und ehemals wichtigsten Kirche von Schottland: St. Andrews Cathedral. Bereits 1160 begann der Bau und zahlreiche Pilger kamen hierher, um die Gebeine des Apostels Andreas zu sehen.

St. Andrews Cathedral

Ein netter Ort mit vielen kleinen Geschäften, die wir anpeilten und hier gab es auch die Möglichkeit sich mit Cashmere-, Tweed-, und Merinowollumhängen einzudecken. Nicht immer ganz billig, aber toll weich und vor allem warm. Und natürlich auch mit einem Kilt, den es für Frauen und Männer gibt. Aber von unseren Tenören oder Bässen hat sich bisher noch keiner getraut. Aber die Reise hat ja erst begonnen.

Also weiter nach Kirkcaldy, wo es einen Empfang mit dem Bürgermeister Jim Leischman und Mitgliedern des Partnerschaftskomitees gab. Danke an John Vaughan und seiner Frau Karin für den herzlichen Empfang. Es wurden Reden gehalten (Gott seid Dank nicht zu lange und sehr launig), wir wurden mit Sandwiches, Süßem, Kaffee und Tee bestens versorgt, natürlich gab es das obligatorische Gruppenphoto und es wurde natürlich gesungen. Gemeinsam mit dem Titel Auld Lang Syne, der einfach alle Grenzen überwindet, nahmen wir Abschied.

Als Gastgeschenk haben wir was Flüssiges aus dem Schwarzwald und Süßes von Waldenbuch mitgebracht. Was Glenrothes uns geschenkt hat, wissen wir noch nicht, aber da bei der Übergabe von Trinken und Teilen die Rede war (kann aber auch sein, dass die Autorin da was missverstanden hat), gibt es demnächst vielleicht im Bus etwas, was unsere Schnapsgläschen füllen könnte. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und es ist schon erwähnenswert, dass die Partnerschaft zwischen Böblingen und Glenrothes schon 51 Jahre besteht.

Der Tag hatte uns viele neue Eindrücke mit einer tollen Landschaft und für uns neuen Baustilen beschert und die wurden am Abend gebührend flüssig gewürdigt.

Und da die Daheimgebliebenen ja auch immer wissen wollen, wie das Wetter denn so war: Warm, etwas windig und kein Tropfen Regen bisher.

 


01.09.2022: Stuttgart – Frankfurt – Edinburgh – Glenrothes

Heute ging es also los – wir starteten von Frankfurt nach Edinburgh. Und siehe da, es gab jetzt doch eine Regionalbahn, die von Herrenberg direkt zum HBF Stuttgart fuhr – ohne Umsteigen. Einige haben sich zwar schon andere Wege gesucht und gefunden. Aber  8 Unerschrockene haben es gewagt und es hat tatsächlich geklappt.

Alle waren rechtzeitig am Gleis 10 und Klaus konnte das erste Mal durch schnaufen. Allerdings haben Einige beim Einchecken am Vortag die Onlineseiten nicht richtig durchgelesen und so sind die Bordkarten nicht im eigenen Postfach gelandet, sondern bei Klaus, da er bei allen Teilnehmern als default voreingestellt war. Und so kamen gestern  im Minutentakt Meldungen über den Eingang von neuer Post bei ihm an. Er hat alle Bordkarten gesammelt, ausgedruckt und mitgebracht. Klaus, unser Held.

Wir waren pünktlich (!) in Frankfurt, hatten aber nur wenig Zeit um den langen Weg vom Fernbahnhof zum Gate B41 zu schaffen. Die Koffer mussten noch aufgegeben werden, was sich als knifflig herausgestellt hat, da das heutzutage ja über Terminals erfolgt und was braucht man dazu ? Richtig die Bordkarten. Auch das haben alle nach einigen Fehlversuchen und mit Unterstützung hinbekommen. Also weiter zur Passkontrolle und zum Sicherheitscheck. Und was braucht man wieder ? Richtig die Bordkarte und den Pass. Nur bei einem Sänger ist die Bordkarte auf dem langen Weg vom Handy einfach verschwunden. Die ersten Schweissperlen wurden sichtbar und nur durch die Hilfe eines verständigen Flughafenmitarbeiters, der einfach durchgewunken hat, da wir eine Gruppe waren, ging es weiter. Danke dafür.

Auch die Passkontrolle wird schon mit Terminals durchgeführt, wobei ein Gesichtsabgleich mit dem Pass durchgeführt wird. Und das dumme Terminal erkannte einen einfach nicht, wenn man noch die Gesichtsmaske trug.

Kaum am Gate, konnte man schon in den Flieger steigen. Und was brauchte man wieder ? Richtig die Bordkarte. Die fehlende Bordkarte war immer noch nicht wieder auf dem Handy aufgetaucht, aber Lufthansa hat eine Ersatzbordkarte ausgestellt. Schweißperlen abwischen und ab in den Flieger.

Einigen haben sich erst mal einen Kaffe bestellt, den gibts aber nicht mehr wie früher einfach frisch aufgebrüht im Becher, sondern es gab Pulver und heisses Wasser in einen Becher und dazu einen Deckel, der zum Einen kaum über den Becherrand zu bekommen war, schwer an eine Schnabeltasse erinnerte und ein Loch hatte, damit man mit einem Holzstäbchen noch umrühren kann. Dumm nur, dass man sich beim Trinken dabei fast ein Auge aussticht. Wahrscheinlich will man mit dem Deckel verhindern, dass bei einem Luftloch der Kaffee nicht erst am Kabinenhimmel und dann auf der Kleidung landet.  Naja, gut gemeint.

In Edinburgh waren tatsächlich alle Koffer angekommen und wir wurden dort von Conny, unserer Reiseleiterin für die nächsten 10 Tage, empfangen. Und der Busfahrer Keith kam auch pünktlich (für Deutsche sehr wichtig !), um uns abzuholen. Auf dem Bus stand luxury, was sich dann aber schnell relativierte. Denn der Bus hat für 50 Personen Platz, aber leider nicht für das gesamte dazugehörige Gepäck. Da mussten einige Koffer in den Bus statt in die Gepäckräume. Auch sonst ist Luxus im Innenraum nicht überall zu finden. Aber da hatten wir ja schon auf unserer Reise in die USA und Kanada Erfahrungen gesammelt.

Jetzt ging es nach Glenrothes ins Hotel, Koffer ins Zimmer schmeißen und dann zum gemeinsamen Abendessen. Es war wirklich sehr lecker, typisch schottisch mit überbackenen Macaroni 😉 und so mancher hat sein erstes Guiness genossen.

Und was macht ein Chor auf Reisen ? Natürlich Singen.

Werbung im Flughafen

 

 

 

 

 

 

 

 

Besprechung der Reiseroute


30.08.2022 – Reiseroute und letzte Chorprobe

Die Spannung steigt so langsam an und in der letzten Singstunde werden nochmal alle Musikstücke geprobt und da merken doch einige, dass sie noch nicht so oft in den Proben waren. Clemens ist trotzdem zufrieden mit uns.

Und eines der wichtigsten Themen ist: Was nimmt man mit zum Anziehen. Die verschiedenen Wetterapps geben auch verschiedene Temperatur- und Regenangaben wieder und so bleibt nur die Zwiebeltechnik. Aber Regensachen werden wir bestimmt brauchen und auch abends wird es kühl werden.

Übermorgen geht es los und erst wenn alle im Flieger nach Schottland sitzen, fällt die Anspannung ab.

Das ist unsere Reiseroute – sieht eher wie eine Schnitzeljagt aus 😉


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