September 2022

04.09.2022: Aviemore – Inverness – Newtonmore

Es wurden die geistlichen Noten ins Handgepäck gepackt, denn es ging nach Inverness, wo wir den Gottesdienst in der Cathedral mitgestalteten.

Eigentlich sind wir im Urlaub, trotzdem klingelte der Wecker kurz nach 6 Uhr,  kurzes Frühstück, Koffer in den Bus (das 4 * Hotel hatte leider keinen Aufzug und alle mit Zimmern im 1. und 2. Stock, wuchteten das Gepäck über ein ziemlich enges Treppenhaus wieder abwärts zum Bus, Gott sei Dank hatte das Hotel nur 2 Stockwerke) und dann 1,5 Std. Anreise.

Es hatte in der Nacht geregnet und auch Morgens tröpfelte es noch. Egal, wir waren  ja in der Kathedrale im Trockenen.

Der Gottesdienst war insofern interessant, weil der Ablauf der Scottish Episkopal Kirche folgt, was heisst, dass diese Kirche eine Mittelstellung zwischen Katholizismus und Protestantismus einnimmt. Es findet in jedem Gottesdienst eine Kommunion statt, es predigte eine Pfarrerin und Teile des Ablaufs findet kniend statt. Für uns etwas verwirrend und hätte es nicht einen Ablaufplan gegeben, wären wir ins Straucheln geraten.

Unsere Beiträge waren mit dem Gospel „Let us Break“, dem „Heilig“ von Schubert, dem „Dona Nobis Pacem“ von Bühler und dem „Hearst as net“ von Hubert von Goisern bunt gemischt und klangen in dem großen Kirchenraum toll.

Gemeinsam mit der Gemeinde sangen wir die deutsche Nationalhymne und Beethovens „Ode an die Freude“ mit einem geistlichen englischen Text. Ungewöhnlich, oder ?

Anschließend ging es auf Nessiesuche. Wir haben eine Schifffahrt auf dem Loch (See) Ness gemacht, aber leider war die Suche vergeblich. Dieser See hat das größte Fassungsvermögen in Großbritannien, ist 36 km lang und fast durchgängig 230 m tief. Da gibt es genug Platz für Nessie, sich seit dem 6 Jhd. vor den Forschern und den vielen Touristen zu verstecken.

Loch Ness

Die Besichtigung von Urquhart Castle, einer sehr geschichtsträchtigen Ruine direkt am Ufer von Loch Ness, gehört natürlich ins Programm und war sehr interessant. Vor allem, wenn die Sonne scheint und es angenehm warm ist.

Ruine Urquhart Castle

 

Auf dem Weg nach Newtonmore wurde ein Teil des Kaledonischen Kanals besichtigt – die Verbindung zwischen Nordsee und Atlantischen Ozean. Die Verbindung besteht über die natürlichen Wasserstraßen Loch Dochfour, Loch Ness, Loch Oich und Loch Lochy und einen künstlichen Kanal von 35 km Länge und 8 Staustufen. Und das bereits seit 1822. Zu was die hohe Ingenieurskunst fähig war und ist.

Um 18:30 Uhr endlich im Hotel (mit Aufzug), Zimmer beziehen und dann ein hervorragendes typisch schottisches Abendessen: Schottische Linsensuppe oder Haggis (eine Art Blutwurst) mit Rüben und Kartoffelpüree, Schweinebraten, Fisch oder vegetarische Quiche und zum Abschluss schottischer Triffle oder Eis. Es war alles sehr Lecker, aber vielleicht für den ein oder anderen etwas zu wenig. Aber das läßt sich ja mit Flüssigkeit an der Bar noch auffüllen.

Es war wieder ein gelungener, interessanter und kurzweiliger Tag – Grüße nach Hause.


03.09.2022: Glenrothes – Pitlochry – Braemar – Aviemore

Ein Highlight  jagte das nächste – es ging nach Braemar zu den Highland Games.

Aber vorher mussten alle noch heil zum Frühstück und zurück zum Hotel kommen. Der Linksverkehr ist für uns schon eine Herausforderung, da das seit Kindheit antrainierte Links-Rechts-Links-Guggen funktioniert hier ja nicht. Wenn man aber eine Autobahn überqueren muss, die auch noch einen Kreisverkehr hat, den man mitnehmen muss, wird es echt zur Herausforderung. Die Autos kommen einfach sehr schnell und aus der falschen Richtung. Und ganz viele.

Es haben aber alle geschafft und so ging es mit unserem neuen Fahrer Mark Richtung Highlands los. Der hatte es übrigens geschafft alle Koffer in den Stauraum zu packen, ist sogar reingekrochen, hat akribisch geschoben und gestapelt und siehe da, alle drin. Super. Somit war die Bustoilette nicht verstellt und das war für die doch längere Reise doch angenehm. Denn mit 48 Personen eine Harmoniepause zu machen, ist nicht ganz einfach. Obwohl wir ja eigentlich in den USA und in Südafrika genug Erfahrung gesammelt haben. „Zeit hängt empfindlich davon ab, auf welcher Seite der Toilettentür wir uns befinden „ (Einstein).

Die Highlands waren einfach nur schön – eine tolle Landschaft mit Heidekraut, Wiesenröschen, Moore, Farn, Wald, weit verstreuten Cottages, hügelig, und Schafen, vielen Schafen, sehr vielen Schafen.  In Schottland werden noch alte Rassen gezüchtet und es gibt tatsächlich Schafe mit 2, 4 und 8 Hörnern.

In den Highlands lebt im Durchschnitt nur eine Person pro Quadratkilometer – da kommt es eher nicht zu Nachbarschaftsstreitigkeiten wegen Lärmbelästigung.

Nach 2,5 Std. Fahrt mit Zwischenstopp in Pitlochry kamen wir in Braemar an. Die Games waren schon in vollem Gange und wir stürzten uns in Getümmel. Es wurden traditionelle Highland Sportarten wie Baumstammwerfen (bis zu 70 kg), Tauziehen und Hammerwerfen (der Hammer wiegt 22 Pfund) gezeigt, aber auch Highland-Tanz-Wettbewerbe, Wettrennen, Einzelwettbewerbe im Dudelsackspielen, Gewichthochwurf und natürlich viele Musikzüge mit ihren Dudelsackspielern und Trommlern. Und das alles gleichzeitig. Man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte.

         

Überall waren Pipers und Drums in ihren Kilts und Plaids unterwegs, maschierten auf den Festplatz, spielten die klassische Dudelsackmusik gefühlte 10 Minuten lang, formierten sich um und marschierten wieder raus.

Der Höhepunkt war natürlich der Besuch des Britischen Königshauses. Kurz vor 15 Uhr wurde der Besuch from His Royal Highness und The Duchess of Cornwall angekündigt und auf einmal waren alle Verkaufsstände, vor denen es vorher lange Schlangen gegeben hatte, leer und alle strömten auf die Ränge. Egal wie man über diese Monarchie denkt, wird man doch von der Erwartungsfieber angesteckt und reckt den Hals, um einen Blick auf die Mitglieder der königlichen Familie zu werfen. Die mischen sich natürlich nicht unters Volk, sondern bleiben in einer eigenen Loge.

Nach einer Stunde war der Besuch auch schon wieder beendet, die Zufahrtswege wurden  abgeriegelt und the Royals fuhren von dannen. Der daraus entstehende Stau währte aber nur kurz und wir machten uns auf den Weg nach Aviemore ins Hotel.  Vorbei an Wäldern, Skiliften, Moore, Disteln (die Nationalblume der Schotten), Schafen, vielen Schafen, sehr vielen Schafen.

Ein langer toller Tag ging zu Ende und die vielen Eindrücke müssen wir erst mal verarbeiten.

PS.: Dr Hemmel war a bissle bewölkt, a Jäckle hot ausgreicht, koin Rega


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